Werkstatt Leben
Mit Achtsamkeit zur Nachhaltigkeit

Geschichten aus dem Leben 2020

18. Juni 2020

To Good To Go

Ein innovatives Konzept zur Rettung von Lebensmittel

Auf der Seite von To Good To Go heißt es, dass „1/3 aller Lebensmittel verschwendet werden. Jedes Jahr werden 18 Millionen Tonnen Essen alleine in Deutschland weggeworfen - sei es auf den Feldern, im Einzelhandel, in der Gastronomie oder zuhause. Davon sind satte 10 Millionen Tonnen vermeidbare Abfälle! Das entspricht einer landwirtschaftlichen Anbaufläche von der 10-fachen Größe des Saarlands, auf der nur Essen angebaut wird, das am Ende in der Tonne landet. Dadurch wandern auch jährlich rund 235 € pro Person in den Müll.“ Eine enorme Zahl, wenn man wiederum berücksichtigt wie wertvoll Essen ist und manche Menschen nichts davon haben. Ein Grund, weswegen ich mich bei der App angemeldet habe.

Eine meiner ersten Bestellungen brachte mir eine sensationelle Bowl, mit regionalem, vegetarischem Essen auf den Tisch, die für zwei reichte. Der Laden ist gleich bei mir um die Ecke. Bisher kannte ich ihn nicht. Zwischenzeitlich war ich nochmals dort. Neulich hatte ich dann bei Gemüse zugeschlagen, da meine Vorräte aufgebraucht waren.

Die Gemüsekiste hatte es in sich. Salat, Gurke, Karotten, Radieschen, Zwiebeln, Tomaten, Zucchini, Auberginen, Avocados, Mango, Erdbeeren, Spargel, Spitzkohl, Kräuter, Radi, all das war enthalten. Gut, dass ich über das Wochenende gut Zeit hatte, dies alles zu verkochen, zuzubereiten und mit Freunden wie Nachbarn zu verzehren. Neben einem Tomatensugo, gab es Ratatouille, Spargelsuppe, bunten Salat und etwas komplett neues. Denn ich habe bisher nie selbst Spitzkohl gekauft, da ich nicht wusste, was ich damit machen sollte.

Spitzkohl aus dem Ofen @ Julia Philipp

Nun war er da. Ich fand ein sehr einfaches und im Nachgang ganz leckeres Rezept, für den Ofen. Einfach den Spitzkohl waschen, vierteln, den Strunk abschneiden, salzen, dreißig Minuten liegen lassen, damit das Salz einziehen und der Kohl weich werden kann. Dann in eine zugedeckte Form in den Ofen, für zwanzig Minuten. Danach nochmals kurz raus, nachsalzen, pfeffern, gern weitere Kräuter / Gewürze verwenden, mit Sahne aufgießen und Parmesan dazu. Weitere zwanzig Minuten zugedeckt in den Ofen und fertig. Ich war und bin begeistert. Der Spitzkohl wird nun öfter mal in meinen Speiseplan kommen.

Danke To Good To Go, für die Lebensmittelrettung, die neuen Dinge und Inspirationen, die sich dadurch ergeben haben. Vielleicht auch eine Idee, um selbst mal was neues auszuprobieren, zu kochen oder einfach ganz nach dem Grundgedanken des Konzepts, Lebensmittel zu retten.


12. Mai 2020

Die Zeit steht still...

...bei dem / der einen oder der / dem anderen. Der Tagesablauf ist ein anderer, nun seit rund acht Wochen, deutsche Ortszeit. So manche/r ist wiederum umfänglich beschäftigt, mit Kinderbetreuung, Hausaufgabenkontrolle, Nachbarversorgung, eigenem Job im Homeoffice, Einkauf, Kochen, usw. Wieder andere sind ausgebremst. Was immer derzeit auf der Tagesordnung steht - hier ein kleiner drei Punkte Plan, für jeden Tag, neu umsetzbar:

1. Überlegen Sie sich, was Sie heute machen wollen. Nehmen sie ein realistisches / machbares Ziel vor, oder ein paar mögliche kleine Ziele und setzen Sie diese/s es um.

2. Überlegen Sie sich gleich am Morgen eine Belohnung - genießen Sie diese zwischendurch oder zum Tagesende.

3. Seien Sie nachsichtig mit sich selbst, falls das Ziel nicht (ganz) erreicht ist. Seien Sie zum Ende des Tages dankbar für das, was Sie (sonst) gemacht haben und beenden den Tag mit einem inneren Lächeln. Das kann durchaus auch nach außen ausgestrahlt werden 😊

Gutes Gelingen und falls Sie Lust auf mehr haben, schauen Sie doch einfach bei meinen Terminen vorbei.


28. April 2020

Kunterbuntes Kinderprogramm

Neulich war ich in einem Drogeriemarkt, als ich ein kleines Kind mit schätzungsweise vier Jahren fragen hört: "Mama, warum sind denn die Spielsachen weg, die hier standen?" Die Mutter antwortete knapp: "Weil man nicht mehr spielen darf." Dies fand ich schauderhaft.

Die Vorstellung, dass Kinder nicht mehr spielen dürfen. Spiel, das zur Entfaltung gehört, das es ermöglicht auf freudige Art und Weise die Welt zu begreifen. Die öffentlichen Spielplätze sind schon eine Weile gesperrt. Das Schaukelpferd, das in besagtem Laden stand, ist entfernt und die Kindergärten wie Kitas sind hier zu Lande größtenteils geschlossen. Gerade für Kinder ist Zeit kaum greifbar - diese leben jetzt im Moment. Und da der Moment jetzt für die Kleinen, wie auch für uns Großen, ungewöhnlich ist, hatte ich eine Idee.

Ich habe die Karteikarten, die ich normalerweise für Workshops nutze, herausgesucht. Habe mir Buntstifte bereitgelegt und meinen Gedanken  freien Lauf gelassen. Alles, was mir in den Sinn kam, was interessant sein könnte, was mir selbst Freude machen würde, habe ich notiert. Sei es, an die Isar gehen und Steine sammeln, diese zu bemalen und den Nachbarn als Glückssteine vor die Tür zu legen, den Vögeln zuhören und über deren Lebensraum zu recherchieren, Blumen pflanzen und diesen beim Wachsen zuzusehen und vieles mehr. Daraus entstand eine Liste, die täglich länger wird. Ich habe mich dafür entschieden, in einem regelmäßigen Turnus von zwei Tagen, zwei Mädels zu damit zu beglücken.

Dankestein der Nachbarskinder @ Julia Philipp

Meine Nachbarmädls bekommen nun alle zwei Tage Post von mir. Dazwischen haben sich auch andere Kinder, wie eine liebe kleine Freundin, als auch meine Neffen Hans und Klaus, geschlichen.

Bei den Nachbarinnen steht eine Karte vor der Tür. Diese beinhaltet kleine Aufgaben, die den Tag versüßen, ihn auflockern, bunter und fröhlich machen können.

Vielleicht haben Sie in Ihrem Umfeld, bei sich zu Hause, in der Nachbarschaft oder in der Familie Kinder, denen es auch fade ist. Dann wünsche ich Ihnen viele kreative Ideen.

Die Freude, die dabei entsteht, die zaubert auch Großen wie mir ein Lächeln auf die Lippen. Viel Spaß dabei!

PS: Dieses wunderschöne Danke lag vor meiner Tür.



23. April 2020

Ein paar gute Aspekte als auch Anregungen fürs Homeoffice

  • Sie brauchen nicht aus dem Haus gehen - dadurch haben Sie den kürzesten Arbeitsweg, der möglich ist
  • Sofern keine Videokonferenzen anstehen, spielt das Aussehen weniger eine Rolle
  • Es ist möglich, mal in den bequemsten Klamotten zu arbeiten - Sie können sich richtig wohlfühlen
  • Zwischendurch sind kurze Verschnaufpausen nach dem eigenen Gefühl machbar
  • Praktisches wie Wäsche waschen, aufhängen oder Geschirr spülen o.ä. führen zu praktischen Erledigungen und gleichzeitig effektivem Vorgehen im gesamten Arbeitsrhythmus - wunderen Sie sich nicht, wenn sie beim Spülen plötzlich neue Ideen oder Lösungen für zuvor zwanghaft überlegte Themen haben
  • Gemütliches kochen und essen ist nun wunderbar möglich
  • Richtig lange nach dem Biorhythmus Pause machen - nun kein Thema - auch das fördert die eigene Leistungsfähigkeit wieder
  • Arbeiten, wie es dem eigenen Empfinden angemessen ist, auch das ist durchführbar und kann zeitlich effektiver sein z.B. Arbeitsbeginn früh morgens um 6 oder Mittags um 12
  • Unbedingt nicht vergessen: zwischendurch durchatmen, aus dem Fenster schauen und auch mal frische Luft rein lasse oder einfach mal durch die Wohnung gehen
  • Kleine Gymnastikübungen können ideal integriert werden - sei es Dehnübungen für den gesamten Körper oder Augengymnastik, für die Entspannung des Sehorgans, gerade bei langen PC-Zeiten
  • Möglicherweise machen Sie nun ganz neue Aufgaben und haben enorm Freude über eine sinnvolle Tätigkeit
  • Was fällt Ihnen noch ein?


April April - der macht, was er will und ich nun auch

01. April 2020

Arbeitsam waren die letzten Wochen. Sehr voll waren sie und auch mir fehlte, trotz bedachtem Rückzug, Zeit zur Reflexion und Achtsamkeitspraxis, bewusstem einkaufen, kochen und essen, oftmals die Muse Zeit - die Zeit zum Nichtstun, als auch zum Schreiben. Sehr dankbar bin ich dafür, dass sie nun da ist. Aus vielerlei Gründen.

Lange habe ich die Menschen beobachtet, analysiert und erforscht, wie sie sich verhalten. Was sie brauchen um Dinge zu verändern. Dabei habe ich mich natürlich zu aller erst beobachtet. Denn mich kenne ich ja am besten. Darüber hinaus die Menschen, die um mich herum sind, die mich umgeben. Menschen auf der Straße, in Cafés, beim Einkaufen, Freunde, Nachbarn, als auch Menschen die zu mir kommen und Rat bei mir suchen. Menschen in allen möglichen Altersklassen, Gesellschaftsschichten, unterschiedlichster Kulturkreise und Berufsbranchen. Ein buntes Sammelsurium an Menschen. Ich denke, in meiner "stillen Studie" habe ich mittlerweile einen guten Querschnitt, für die Anreize von Veränderungen des eigenen Verhaltens. Denn während meiner Tätigkeit auf einer Psychosomatik, vor mittlerweile rund zwanzig Jahren, konnte ich damals nicht verstehen, weswegen die Menschen sich erst verändern, wenn sie in mitten einer aussichtslosen Situation, einer Krise, stecken. Heute kann ich das. Denn scheinbar ist eine Krise für alle Menschen, die in alten, eingeübten und manchmal auch nicht hinterfragten Verhaltensmustern leben, die einzige Möglichkeit, diese zu überdenken und aktiv eine Veränderung /-besserung anzugehen.

Daher war mir bewusst, dass die Veränderung, die ich durch die Schaffung einer gesunden Basis für uns alle voranbringen will, nur durch eine Krise entstehen kann. Frustriert war ich selbst zwischendurch, dass manches nicht fruchten mochte. Dass die Menschen weiterhin ihren Mitmenschen, ihrer Umwelt als auch den Tieren, die alle für ein miteinander nötig sind, immer wieder schaden. Dabei außer Acht lassen, sich selbst zu schaden.  Sei es, in dem Streitigkeiten ausgetragen werden, die letztlich allen Beteiligten weh tun und Schmerz verursachen. Gleiches bei Kriegen und Machtkämpfen, die mitunter nur möglich sind, solang diese Länder mit Waffen beliefert werden. Sei es, in dem Müll achtlos auf den Boden geworfen wird, der dann letztlich ins Grundwasser eindringt, das bspw. wir wieder zum Kochen der eigenen Speisen verwendet wird. Sei es, dass Tiere mit Medikamenten betankt werden, die dann im eigenen Essen sind. Sei es, dass billige Nahrung konsumiert wird, die unter Menschenunwürdigen Bedingungen produziert wird. Dass die Menschen, die sich um den Anbau, die Ernte oder den Transport gekümmert haben, nicht fair bezahlt werden. Gleichzeitig, die langen Transportwege, die zurückgelegt werden, so dass teilweise weder gesundes noch frisches Essen zu uns kommt. Haben sie mal den Unterschied zwischen ein frisch aus dem Garten / der Gärtnerei geernteten Gurke und einer labbrigen, lange transportierten Gurke geschmeckt? Der Ausstoß an Abgasen, für die Fahrt, die überfüllten Verkehrswege, der Lärm, die eingeatmeten ausgestoßenen, schadstoffhaften Partikel, usw. Um nur einen kleinen Auszug unseres bisherigen Lebens zu schildern. Der Konsum von massenweise Klamotten, um sich innerlich kurzzeitig glücklich zu fühlen. Dabei jedoch nicht berücksichtigt, die Hersteller in den Produktionsländern, die Näher*innen zu unwürdigen Bedingungen und Dumpingpreisen arbeiten lassen. Möchten Sie so arbeiten? Die Bauern der Baumwollfelder, die von den Konzernen maßgeblich gedrückt werden, dass sich tausende freiwillig bisher das Leben genommen haben. Wo sind eigentliche diese Statistiken? Ein anderes Thema - zurück zur aktuellen Krise.

Nun ist sie da. Leise hat sie sich angeschlichen, aus China kommend, so sagt man / frau. Sie hat sich eingeschlichen in unser Leben, von heut auf morgen und alles auf den Kopf gestellt. Das Leben hierzulande, als auch darüber hinaus, ist ein anderes. Der Weg nach draußen, nur im äußersten Notfall. Der Kontakt zur Familie, Freunden nun über diverse technische telefonische oder online Kanäle. Die Arbeit im Homeoffice. Der Spaziergang, mit Sicherheitsabstand. Den Mund teilweise verdeckt mit einer Maske, oder einem Tuch. Zahlreiche Läden wie im Einzelhandel für Bücher, Kleidung, Spielsachen, die Theater, Kinos, Konzerthallen, Friseure, Schuster, Kosmetiker und Museen alle haben sie geschlossen. Hierzulande, als auch in Italien, Frankreich, Spanien usw. Dies schweißt zusammen, bildet Solidarität. Oder auch nicht? Dafür stieg der Absatz in den Lebensmittelgeschäften, bei den Bäckern, Metzgern, ebenso wie in den Drogeriemärkten. Der online Handel floriert und die Paketboten dürfen weiterhin vorbeikommen. Es wird auf Vorrat eingekauft und sich zu Hause eingerichtet. Atemschutzmasken sind lange schon ausverkauft, verschwinden scheinbar teilweise, wie so manches andere. Erste Anfragen bzgl. Ausweichraum, für eine plötzlich zu viert zu Hause sitzende Familie erreichen mich. Ungewohnt scheinbar, da die Kinder nicht in der Kita sind und die Familie nun ungewöhnlich viel Zeit miteinander hat. Die Arztpraxen laufen über, die Warteschleife beim Telefon des Gesundheitsamts scheint endlos, ähnlich wie bei der Durchführung von Tests, nach diesem Krisenvirus.

Dass wir vermutlich weitere neue Krankheitsbilder bekommen, die uns herausfordern, war mir im Zuge der Studien in der globalen, klimatischen Entwicklung lange bekannt. Dass die Veränderung und potentielle Chance durch ein Virus kommt, und zwar bereits jetzt, das überraschte auch mich erstmal. Dass es sich in alle Lebensbereich hineindrängt, in dem wir nun Großteils zu Hause sitzen, viele nichts mehr zu tun haben, einige dafür mehr, dass politisch teils bedenkliche Entscheidungen getroffen werden, dass fundierte Studien über die Entwicklung des Krankheits- und Mortalitätsverlaufs fehlen (ist ja auch noch alles sehr neu), und dass mir bei all den Aufrufen nach Gesundheitspersonal die angebotene Hilfe an Krisenmanagement, Stabilisierung oder Förderung der gesunden Entwicklung der Menschen an das Bundesministerium für Gesundheit in Berlin eine Absage erteilt, lässt mich ratlos zurück. Was geht hier aktuell vor sich?

Das Land, die Menschen und besonders die politischen Ebenen sind uneins und das, wo Einigkeit, Klarheit und ein Miteinander doch aktuell unumgänglich wären. Wo Verständnis nur durch Transparenz und eine offene Kommunikation erfolgen kann. Sehe ich diese nicht? Wie diese Situation weitergeht, ich kann es schwer abschätzen. Ich kann jedoch eins tun. Die Zeit genießen, den Blick ins Grüne und auf Pflanzen, die frische Luft einatmen, mir Zeit für Ruhe und Muse nehmen. Wieder was schreiben. Reflektieren, die Themen von allen Seiten betrachten, die Menschen weiter beobachten und mir Gedanken dazu machen, was diese Zeit sonst noch alles Gutes für mich / uns bringt.

In diesem Sinne - wer mag - eine Übung, aus dem Rückzug, für Sie:

Nehmen Sie doch mal wieder ein Blatt Papier zur Hand, vielleicht auch ein Notizbuch oder nutzen Sie Ihren PC, je nach Belieben. Nehmen Sie sich Zeit für sich, schauen Sie nach innen und schreiben Sie einfach auf, was diese Zeit des Umbruchs und der Veränderung, alles Gutes für sie bringt. Bleiben Sie unbedingt bei dem Guten und erfreuen Sie sich, an all diesen Dingen. Vielleicht sehen auch Sie eine wundervolle Chance, aus dem was gerade Neues entsteht / weiter entstehen kann. Eine Chance jedenfalls, für uns Menschen, als auch die Natur und die Tiere, um die Klimakrise (die unumkehrbar und weitaus heftiger sein wird) noch einzudämmen. Wir hängen alle zusammen, wie es jetzt möglicherweise einigen bewusster geworden ist. Vielleicht schaffen Sie es, das bereits durchgeführte, veränderte Verhalten mit gutem Gefühl beizubehalten, gehen glücklicher, gesünder und ganzheitlich auf die Welt blickend, aus dieser Krise hervor. Ich wünsche es mir und Ihnen.

💗Herzlichst und (mit dem wohl meist gewünschten Abschluss dieser Tage) bleiben Sie gesund! Julia Philipp


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